Apollo-Programm

Das Logo des Apollo-Programm Das Apollo-Programm war ein Raumfahrt-Projekt der USA für die Entwicklung und Durchführung der ersten bemannten Landungen auf dem Mond. Es wurde von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zwischen 1961 und 1972 betrieben.

Die bemannte Mondlandung gelang zum ersten Mal am 20. Juli 1969 und bildete den Höhepunkt beim Wettlauf ins All mit der Sowjetunion.

Im Juli 1960, noch bevor das Mercury-Programm erste Erfolge aufzuweisen hatte, fand in Washington eine Konferenz statt, auf der die NASA und verschiedene Industriebetriebe einen Langzeitplan für die Weltraumfahrt erarbeiteten. Geplant war eine bemannte Mondumrundung – von einer Landung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rede. Abe Silverstein, der Leiter der Raumfahrt-Entwicklung bei der NASA, schlug für dieses Projekt den Namen Apollo vor. Apollo war ein Gott der griechischen Mythologie, der als treffsicherer Bogenschütze galt.

Durch den Start von Sputnik 1 im Jahre 1957, die erste unbemannte harte Mondlandung 1959 durch Lunik-2 und den ersten bemannten Raumflug von Juri Gagarin 1961 war die Sowjetunion zu Beginn des Raumfahrtzeitalters zur führenden Raumfahrtnation aufgestiegen. Die US-Amerikaner suchten nach einem Gebiet der Raumfahrt, auf dem sie die Sowjetunion schlagen könnten. Die bemannte Mondlandung wurde dafür als geeignet angesehen.

Start von Apollo 11 mit Armstrong, Aldrin und Collins zum Mond. Foto: NASA Am 25. Mai 1961, nur eineinhalb Monate nach dem Start von Juri Gagarin, hielt Präsident John F. Kennedy vor dem amerikanischen Kongress seine berühmte Rede, in der er das Ziel vorgab, noch im selben Jahrzehnt einen Menschen zum Mond und wieder zurückbringen zu lassen. Mit den folgenden Worten fiel der Startschuss für das Apollo-Programm:

„I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth. No single space project in this period will be more impressive to mankind, or more important for the long-range exploration of space; and none will be so difficult or expensive to accomplish.“

„Ich glaube, dass dieses Land sich dem Ziel widmen sollte, noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen. Kein einziges Weltraumprojekt wird in dieser Zeitspanne die Menschheit mehr beeindrucken, oder wichtiger für die Erforschung des entfernteren Weltraums sein; und keines wird so schwierig oder kostspielig zu erreichen sein.“

Für den bemannten Mondflug wurde die bis heute größte Rakete entwickelt. Sie erhielt den Namen Saturn V. Maßgeblichen Anteil an ihrer Entwicklung hatte der deutsch-amerikanische Raketenbauer Wernher von Braun, dessen Team die erste Stufe mit den gewaltigen F-1-Triebwerken entwickelte. Alle Starts dieser Rakete waren trotz ihrer großen Leistung und Komplexität erfolgreich, was durchaus beachtenswert ist, da die meisten übrigen Raketensysteme auch Fehlstarts zu verzeichnen haben.

Buzz Aldrin auf der Mondoberfläche fotografiert von Neil Armstrong. Foto: NASA Als Vorbereitung auf die Mondlandung lief parallel zum Apollo-Programm das Gemini-Programm, mit dem Erfahrungen zu Rendezvous-Manövern, Navigation und Arbeiten im Weltall gesammelt werden sollten. Technologien für die Hitzeschilde der Apollo-Kapseln wurden im Rahmen des FIRE-Projekts entwickelt und getestet.

Am 27. Januar 1967 erlitt das Apollo-Programm einen schweren Rückschlag. Bei Bodentests verbrannten die drei Astronauten Virgil Grissom, Edward H. White und Roger B. Chaffee in ihrer Kommandokapsel. Die Rakete war während dieser Tests nicht betankt. Die Kommandokapsel war aber nicht mit gewöhnlicher Luft, sondern mit reinem Sauerstoff bei atmosphärischem Überdruck gefüllt. Dadurch wurde binnen weniger als einer Minute aus einem kleinen elektrischen Funken ein Feuer, das die Astronauten tötete. Umfangreiche Änderungen an der Kommandokapsel waren die Folge. Dem Test wurde nachträglich die Bezeichnung Apollo 1 verliehen.

Trotzdem konnte mit der erfolgreichen Mondlandung von Apollo 11 am 20. Juli 1969 das Ziel Kennedys termingerecht erreicht werden.

Mit Apollo 12 gelang erstmals eine nahezu vollautomatische Präzisionslandung. Mit der ALSEP-Station (ALSEP = Apollo Lunar Surface Experiments Package) konnten auch zu späteren Zeitpunkten wertvolle wissenschaftliche Daten empfangen werden. Insgesamt verlief die Apollo-12-Mission so problemlos, dass für Apollo 13 ein schwierigeres Ziel anvisiert werden konnte: eine Landung im Fra-Mauro-Hochland.

Das Servicemodul nach der Absprengung von der Apollo 13 Kapsel. Hier sahen die Astronauten zum ersten Mal das ganze Ausmaß der Zerstörung. Foto: NASA Als Routineflug gestartet und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, starteten mit der Mission Apollo 13 am 11. April 1970 die Astronauten James A. Lovell, John L. Swigert und Fred W. Haise. Erst als auf dem Weg zum Mond ein Tank mit flüssigem Sauerstoff explodierte und damit das Leben der drei Insassen des Apollo-Raumschiffs stark gefährdet war, wurde die gesamte Weltöffentlichkeit auf die Mission aufmerksam. Die Astronauten konnten sich nur dadurch retten, dass sie das Lunar Module als „Rettungsboot“ zweckentfremdeten. Damit war an eine Mondlandung natürlich nicht mehr zu denken. Da das Raumschiff zum Zeitpunkt des Unfalls schon die Erdumlaufbahn in Richtung Mond verlassen hatte und für eine sofortige direkte Umkehr der Treibstoff bei weitem nicht ausgereicht hätte, führte der einzige Weg zurück zur Erde um den Mond herum, wobei das Raumschiff durch ein Swing-by-Manöver mit Hilfe der Mondanziehung wieder in Richtung Erde beschleunigt wurde. Nach dem Absprengen des Servicemoduls kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wurde erst das gesamte Ausmaß der Havarie ersichtlich; man geht davon aus, dass der Sauerstofftank der Brennstoffzellen explodiert war. Trotz der gescheiterten Mondlandung wird Apollo 13 dennoch als Erfolg gewertet, weil es erstmals gelungen war, Astronauten aus einer katastrophalen Raumnotlage lebend zur Erde zurückzubringen. Nach fünf Tagen, die für die Astronauten und die Bodenmannschaften sehr anstrengend waren, gelang (nach einer Mondumrundung ohne Landung) am 17. April 1970 die Landung im Pazifik.

Apollo 14 landete im Fra-Mauro-Hochland, das eigentlich von Apollo 13 hätte besucht werden sollen. Dabei führte Apollo 14 erstmals einen antriebslosen Handkarren „Modular Equipment Transporter (MET)" mit.

Apollo 15 führte zum ersten Mal ein Mondfahrzeug "Lunar Roving Vehicle (LRV)" mit. Damit konnte die Beweglichkeit der Astronauten erhöht und zudem auf dem Mond technische Nutzlasten etc. einfacher transportiert werden. Das 4-rädrige und elektrisch betriebene Mondfahrzeug wurde während der letzten drei Apollo-Missionen (Apollo 15, 16 und 17) mitgeführt.

Foto der Erde, aufgenommen von Apollo 17 auf dem Weg zum Mond. „Wir brachen auf, um den Mond zu erkunden, aber tatsächlich entdeckten wir die Erde.“ Eugene Cernan. Foto: NASA Am 7. Dezember 1972 um 5:33 UTC startete Apollo 17 und war damit die letzte bemannte Mission zum Mond. Apollo 17 war der einzige Nachtstart des Apollo-Programms. Auf dem Weg zum Mond gelang der Besatzung das berühmte, einzigartige Bild einer „Voll-Erde“ „Blue Marble“ mit Blick auf Afrika und den indischen Ozean. Zu dieser Konstellation kam es, weil der vorgesehene Landeplatz der östlichste des Apollo-Programms war; die Anforderung nach einer günstigen, nicht zu hoch stehenden Sonne auf dem Mond führte daher zu einem Start nur 34 h nach Neumond. Am 11. Dezember 1972 landete die Besatzung von Apollo 17 auf dem Mond. Sie sammelte während ihres Aufenthaltes auf dem Mond insgesamt 110,4 kg Mondgestein ein. Apollo 17 war mit 3 Tagen und 3 Stunden Verweildauer auf dem Mond die längste Mission der Apollo-Serie. Am 14. Dezember 1972 um 05:40 UT verließ Cernan als letzter Mensch die Mondoberfläche, die bis heute nicht wieder von Menschen betreten wurde. Er nahm Abschied mit den Worten:

„We leave as we came, and God willing, as we shall return, with peace and hope for all mankind.“

„Wir gehen wie wir gekommen sind, und so Gott will, wie wir zurückkehren werden, mit Friede und Hoffnung für die ganze Menschheit.“

[Eugene Cernan]

Mission Start Dauer Besatzung Bemerkung
Landung
AS-201 26.02.1966 0h 36min 59sec unbemannt Erster Start der Saturn IB, suborbitaler Testflug des
Apollo-Kommandomoduls.
26.02.1966
AS-203 05.07.1966 1h 28min 12sec unbemannt Erster orbitaler Start der Saturn IB, Testflug ohne
Apollo-Raumschiff.
-
AS-202 25.08.1966 1h 32min 54sec unbemannt suborbitaler Testflug des Apollo-Kommandomoduls.
25.08.1966
Apollo 1 27.01.1967 - Virgil Grissom,
Edward White,
Roger Chaffee
Unglück während eines Bodentests, Tod der Besatzung.
-
Apollo 4 09.11.1967 8h 36min 59sec unbemannt Erster Start der Saturn V, Testflug des
Apollo-Kommandomoduls.
09.11.1967
Apollo 5 22.01.1968 11h 10min unbemannt Testflug der Mondlandefähre.
-
Apollo 6 04.04.1968 10h 22min 59sec unbemannt Zweiter Start der Saturn V, finaler Testflug des Apollo
Kommandomoduls und einer
Mondlandefährenattrappe.
04.04.1968
Apollo 7 11.10.1968 10d 20min 9sec Walter Schirra,
Donn Eisele,
Walter Cunningham
Erster bemannter Start der Saturn 1B. Test in der
Erdumlaufbahn ohne Mondlandefähre.
21.10.1968
Apollo 8 21.12.1968 6d 3h 0min 42sec Frank Borman,
James Lovell,
William Anders
Erster bemannter Start der Saturn V. Erste
Mondumrundung ohne Mondlandefähre.
27.12.1968
Apollo 9 03.03.1969 10d 1h 0min James McDivitt,
David Scott,
Russell Schweickart
Tests der Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn.
13.03.1969
Apollo 10 18.05.1969 8d 0h 3min 23sec Thomas Stafford,
John Young,
Eugene Cernan
Test der Mondlandefähre im Mondorbit. Die
Mondlandefähre näherte sich der Mondoberfläche
bis auf 14 km.
26.05.1969
Apollo 11 16.07.1969 8d 3h 18min Neil Armstrong,
Michael Collins,
Edwin Aldrin
Erste Mondlandung am 20. Juli 1969, Landeplatz:
Mare Tranquillitatis.
24.07.1969
Apollo 12 14.11.1969 10d 4h 36min Charles Conrad,
Richard Gordon,
Alan Bean
Landung in der Nähe der 1967 gestarteten Sonde
Surveyor 3, Landeplatz: Oceanus Procellarum.
24.11.1969
Apollo 13 11.04.1970 5d 22h 54min James Lovell,
John Swigert,
Fred Haise
Explosion in einem Sauerstofftank des Servicemoduls,
keine Mondlandung.
17.04.1970
Apollo 14 31.01.1971 9d 0h 1min Alan Shepard,
Stuart Roosa,
Edgar Mitchell
Einsatz eines Handkarrens, Landeplatz: Fra Mauro.
09.02.1971
Apollo 15 26.07.1971 12d 7h 12min David R. Scott,
James B. Irwin,
Alfred M. Worden
Erste Mission mit dem Mondauto (Lunar Rover),
Landeplatz: Hadley Apennine.
07.08.1971
Apollo 16 16.04.1972 11d 01h 51min John Young,
Thomas Mattingly,
Charles Duke, Jr.
Erste Untersuchung einer Hochebene, Einsatz
UV-Kamera, Mondauto, Landeplatz: Descartes.
27.04.1972
Apollo 17 07.12.1972 12d 13h 52min Eugene Cernan,
Ronald Evans,
Harrison Schmitt
Letzte Mondlandung, Mondauto, Orange Soil
gefunden, Landeplatz: Taurus-Littrow.
19.12.1972